Herr Palladino, Sie sind Mailänder, leben und arbeiten auf jeden Fall schon seit vielen Jahren hier – können Sie die kulturelle Bedeutung des Doms für Mailand beschreiben, die Rolle, die er im Gewebe der Stadt spielt?
Ich bin zwar kein geborener Mailänder, aber nach mehr als 30 Jahren, die ich hier lebe und arbeite, könnte ich als solcher durchgehen. Der Dom ist nicht nur eines der imponierendsten, majestätischsten Werke der italienischen Baukunst – er repräsentiert darüber hinaus das Herz Mailands, sowohl geografisch als auch emotional. Zunächst ist für die Stadt ihr ringförmiger Aufbau charakteristisch, der in der Piazza seine Mitte findet und von dort bis in die Vororte ausstrahlt. Dieser rein geografische Aspekt geht dann über in eine eher persönliche Dimension. Der Dom hat einen besonderen sentimentalen Wert für die Bewohner Mailands, denen er sehr am Herzen liegt. Er ist das Symbol ihrer Stadt, die Figur der „Madonnina“ auf der Turmspitze ist wie ein Leuchtfeuer, eine beruhigende Orientierung beim Blick zum Himmel.