Architekt | Foster and Partners, London |
Lichtplaner | Claude Engle, Chevy Chase (CL) |
Fotograf | Rudi Meisel, Berlin; Anett Stuth, Berlin |
Projektstandort | Berlin |
Die erleuchtete Kuppel des Reichstags ist seit 1999 das neue nächtliche Symbol der deutschen Hauptstadt: Der 1884 bis 1894 nach Plänen Paul Wallots errichtete Reichstag wurde von Lord Norman Foster zum Hauptsitz des Deutschen Bundestags umgebaut. Seit der Wiedereröffnung gehört der Besuch des Reichstags und ein Aufstieg in die Kuppel zum festen Programm jedes Berlin-Touristen.
Für ERCO als Hauptlieferant der Beleuchtung stellte der Umbau des Reichstags die Herausforderung dar, in engster Zusammenarbeit mit Architekten, Lichtplanern und Fachingenieuren ein maßgeschneidertes lichttechnisches Konzept zu entwickeln.
Der neue Plenarsaal unter der Glaskuppel bildet das Herz des Gebäudes. Foster verfolgte mit seinem Entwurf das Konzept, die komplexen Funktionen moderner Parlamentsarbeit als zeitgenössische Schicht der sorgfältig freigelegten historischen Substanz hinzuzufügen. Er öffnete neue Sichtbeziehungen, der großzügige Einsatz von Glas gibt dem Gebäude eine zuvor nicht vorhandene Qualität von Transparenz und Durchlässigkeit.
Der Reichstag ist mit zeitgenössischer Kunst ausgestattet, für deren Ankauf eine spezielle Parlamentskommission eingesetzt wurde. Beauftragt wurden unter anderem Sigmar Polke (oben), Markus Lüpertz (unten links), Georg Baselitz (unten mitte) und Jenny Holzer (unten rechts, im Gespräch mit Lord Foster).
Eine besondere Stellung unter den künstlerischen Beiträgen im Reichstag nimmt der Andachtsraum ein: Er wurde komplett von Günther Uecker konzipiert und gestaltet. Downlight-Wandfluter für Halogenlampen sorgen für gleichmäßige Beleuchtung; ein Wandschlitz lässt einen Schimmer von Tageslicht seitlich eintreten.
Das Ergebnis: Eine weiche und gleichmäßige Ausleuchtung der 'politischen Arena', die ohne harte Schatten eine hohe Lichtqualität für die Mediendemokratie liefert.
Das Licht von Niedervolt-Halogenlampen lässt sich durch ihre kompakte Bauform hervorragend bündeln und prädestiniert sie damit für die Akzentbeleuchtung. Andererseits haben weitere Vorzüge dieser Lichtquellen wie das brillante weiße Licht und die exzellente Farbwiedergabe in den letzten Jahren dazu geführt, dass sie vermehrt zur Allgemeinbeleuchtung verwendet werden. Für das Reichstagsgebäude hat ERCO erstmals Downlights und Wandfluter für Halogenglühlampen mit 150W/24V konstruiert, sodass auch Raumhöhen von 4m und mehr problemlos mit hochwertigem Halogenlicht beleuchtet werden konnten.
Die Beleuchtung des Plenarsaales ist ein Balanceakt zwischen den technischen Anforderungen des Fernsehens und den Komfortansprüchen der Abgeordneten. Claude Engle ließ daher auf einer umlaufenden Galerie eine Vielzahl von Strahlern installieren, um durch die Aufteilung des benötigten Lichtstroms die Blendung zu begrenzen. Jeder Strahler wurde einzeln fokussiert und fixiert, so dass er bei einem späteren Lampenwechsel nicht verstellt werden kann.
Im Gegensatz zu den repräsentativeren Bereichen des Gebäudes, bei denen die Qualität des Halogenlichts Vorrang hatte, wurden in den Fluchtweg-Treppenhäusern die Prioritäten bei der Festlegung der Leuchtmittel anders gesetzt. Der Dauerbetrieb der Leuchten machte einen möglichst niedrigen Energieverbrauch wünschenswert, gleichzeitig musste aber bei Netzausfall eine problemlose Funktion im Gleichstrombetrieb gewährleistet sein. Lightcast Downlights für kompakte Leuchtstofflampen, ausgerüstet mit elektronischen Vorschaltgeräten, erfüllen diese Anforderungen in vollem Umfang.
Die Avalon Lichtstrukturen in den Fluren im Erdgeschoß lösen komplexe Aufgaben: Die Beleuchtungsanlage sollte sich unauffällig in die historische Gewölbearchitektur fügen; gleichzeitig aber auch Lautsprecher, Notleuchten, Fluchtwegpiktogramme sowie Sensoren für die tageslichtabhängige Lichtsteuerung aufnehmen. Im Reichstag wurden einlampige Avalon Leuchten mit 60% indirektem und 40% direktem Licht verwendet.
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Beteiligte:
Bauherr: Bundesrepublik Deutschland
Architekten: Foster and Partners
(Sir Norman Foster, David Nelson, Mark Braun, Christian Hallmann, Ulrich Hamann, Dieter Müller, Ingo Pott)
www.fosterandpartners.com
Tragwerksplanung: Leonhardt Andrä & Partner
Beleuchtungsplanung: Amstein & Walthert / Karnasch Ingenieurges. mbH, Zürich/Berlin
Architekturbeleuchtung: Claude R. Engle, Chevy Chase/ Maryland
Technische Beleuchtung: Ingenieurbüro Holk & Kaletta, Berlin
Elektroinstallation: Elektro-Anlagenbau Wismar GmbH
Besucherinformationen unter:
www.bundestag.de/besucher
weitere Informationen zum Gebäude unter:
www.bundestag.de/bau_kunst/index.html